Wenn plötzlich gefühlt die Erde still steht.

Es sind die Ereignisse im Leben, an die man überhaupt nicht denken möchte. So schmerzhaft der Tod eines geliebten Menschen auch ist, er gehört zum Leben dazu. Es fühlt sich im ersten Moment an, als würde die Erde still stehen. Doch das tut sie nicht. Schnell kommt die Realität / der Alltag wieder über einen hereingebrochen und fordert von uns übermenschliche Anstrengung ab. Auch in Bezug auf die Finanzen. Aber wie kann man dabei einen kühlen Kopf bewahren?

 

In den letzten 14 Monaten habe ich drei Todesfälle in unserer Mandantschaft miterleben müssen. Ein weiterer hat meine Familie und mich selbst betroffen. Mein Schwiegervater ist genau vor einem Jahr nach langer Krankheit verstorben. Wir wussten alle, dass irgendwann dieser Tag kommt. Jedoch ist man auf den eigentlichen Moment niemals seelisch und moralisch vorbereitet. Es ist, als würde die Erde gefühlt für einen Moment stillstehen. Alles verliert an Bedeutung. Man ist in Gedanken bei seinem lieben Verstorbenen.

Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass sich die Beerdigungsunternehmen auf diese Situation sehr professionell vorbereitet haben. Die wichtigsten Themenpunkte werden auf einer Checkliste abgearbeitet, als auch die ersten Anträge gestellt und weitergeleitet. Man fühlt sich rund herum gut aufgehoben und betreut. Jedoch können auch diese Unternehmen nicht sämtliche Aufgaben übernehmen, das ist soweit klar.

 

Reicht der "Notfallkoffer" wirklich aus?

Nach den ersten Gesprächen in der eigenen Familie, aber auch mit unseren Mandanten, ist mir aufgefallen, dass es bei noch so guter Vorbereitung in Sachen Notfallkoffer (Testament, General- und Vorsorgevollmachten, Patientenverfügung), darüber hinaus gehende Aufgaben zu bewältigen gibt. Diese sind oft nicht Bestandteil des Notfallkoffers. Doch wie geht man dabei am besten vor?

 

Mind Mapping hilft, den Überblick zu bewahren

Ich habe mir das Werkzeug "Mind Mapping" zu Nutze gemacht. Damit lassen sich schnell und einfach alle relevanten Punkte durch Brainstorming mit den Betroffenen gemeinsam erarbeiten. Wichtig ist dabei stets die Betrachtung zum Todestag. Welche Dinge stehen im direkten Bezug zum Verstorbenen? Dies können Themenpunkte sein wie:

  • Wo ist das Testament und wurde es schon beim Amtsgericht hinterlegt

  • Nachlassverzeichnis (für die Erbschaftssteuer, sowie der Erbauseinandersetzung)

    • Ermittlung der Vermögenswerte

    • Ermittlung der Verbindlichkeiten

    • Ermittlung der Erballkosten

    • Sonstiger Rechtsbeistand bzw. Vollstreckerkosten

  • Welche Versicherungen laufen auf den Verstorbenen?

  • Welche Rentenansprüche bestehen (In- und ausländische)?

  • Welche Verträge jedweder Art bestehen auf den Verstorbenen?

  • Welche Social Media Konten wurden geführt?

  • Welche Onlinekonten (z.B. Amazon, Google, GMX, etc.) wurden genutzt?

  • usw.

Hierbei handelt es sich um eine beispielhafte Aufzählung von Fragestellungen, die mit Sicherheit nicht vollständig sind. Aus all diesen Punkten ergeben sich vermutlich noch weiterführende Unterpunkte. Fast man diese in einer MindMap zusammen, könnte das in etwa so aussehen:

© arts wealth management GmbH

Ein MindMap kann man auf einem einfachen Blatt Papier erstellen, oder man nutzt eine Software wie z.B.  Mindjet, XMind, etc. Es ist also sehr leicht ein MindMap anzufertigen.

 

Aus MindMap werden Aufgaben und To Do´s

Das schöne dabei ist, man verliert nicht den Überblick und es lassen sich Stück für Stück die Aufgaben angehen, welche eben gerade am wichtigsten erscheinen. Das Tempo gibt dabei der/die Hinterbliebene(n) vor.

Man sollte dabei wirklich beherzigen, dass man sich genügend Zeit gibt und in Ruhe die Themen angeht. Der Erbschein, oder die Niederschrift zum Testament, liegt auch nicht übermorgen auf dem Tisch. Daher ist Zeit genug.

 

Hilfe von außen ja, aber …

Sehr häufig kommt es vor, dass die nahen Angehörigen in solch einer Situation einem hilfreich Beiseite stehen möchten. Das ist gut und wichtig. Allerdings passiert es auch oft, dass die gut gemeinten Aktionen schnell zu Stress für den/die Hinterbliebenen führen. Dieser wiederum traut sich vielleicht nicht etwas zu sagen, oder ist selbst heillos überfordert. So kann es dann zu ungewollten Ergebnissen führen, wenn über den Kopf des Hinterbliebenen hinweg entschieden wird.

 

Finanz Coaching = Hilfe zur Selbsthilfe

Ein FCM Finanz Coach kann an dieser Stelle sehr hilfreich sein. Idealerweise betrachten sie die Angelegenheiten von außen und können so ohne Interessenskonflikte begleiten. Die Lösung liegt stets in den Hinterbliebenen selbst. Der FCM Finanz Coach hilft dabei, im richtigen Tempo die Themen so zu lösen, wie es für den Hinterbliebenen am besten ist.

Dank meiner Weiterbildung zum FCM Finanz Coach bei Monika Müller in Wiesbaden, habe ich bereits ausreichend Erfahrung in der Begleitung sammeln können und diese auch schon in den oben genannten Fällen eingebracht. Es genügten bisher ein bis zwei Sitzungen, um die Lösungsansätze mittels MindMap zu erarbeiten.

 

Fazit

Die Verstorbenen hätten sich für uns mit Sicherheit ein gutes und zufriedenes Leben gewünscht. Das zumindest, ist meine tiefe Überzeugung. Die Erde dreht sich für uns Lebenden weiter. Daher ist es in dem ganzen Trubel auch sehr wichtig, ausreichend Zeit für sich zum Trauern zu nehmen.

MindMapping hilft, die notwendigen To Do´s im eigenen Tempo bewältigen zu können. Das gibt den Hinterbliebenen Halt und schafft einen klaren Blick nach vorn zu bekommen. Wer sich überfordert fühlt, kann auf einen spezialisierten Begleiter zurückgreifen.