Je größer die Unsicherheiten - desto größer die Chancen

In verrückten Marktphasen wie diesen, mag man sicher an alles denken, nur nicht an Chancen. Doch genau das passiert gerade. Wenn Pessimisten die Flinte ins Korn werfen, kommen die Optimisten und ergreifen die Chance. Ich möchte Sie ermutigen ein Optimist zu sein.


Wenn der Markt übertreibt

Stellen wir uns vor, wir kommen auf den Wochenmarkt um unsere Einkäufe zu tätigen. Für unser Gericht am Wochenende benötigen wir dringend frische Tomaten. Am Gemüsestand angekommen, können wir unseren Augen nicht trauen. Der Preis für Tomaten ist von 2 €/kg in der Vorwoche, auf 1 €/kg gefallen. Was bedeutet das für unseren Geldbeutel? Dafür braucht man kein Mathematiker zu sein. Sie bekommen schlicht das doppelte an Menge für das gleiche Geld der Vorwoche.

Wie lässt sich das Beispiel auf Unternehmen anwenden?

Im Prinzip verhält es sich dort genau gleich. Der Preis eines Unternehmens ist das Ergebnis von Angebot und Nachfrage an der Börse. Er spiegelt sämtliche Erwartungen und Informationen aller Investoren wider. Ob nun ein Unternehmen teuer oder günstig ist, lässt sich am Kurs/Buchwert Verhältnis bestimmen.

Beispiel

Mal angenommen ein Unternehmen hat einen Buchwert von 100 € pro Aktie. Des Weiteren nehmen wir an, dass der Preis der Aktie an der Börse aktuell 200 € wäre. Wir befinden uns in einer Marktphase des “Booms”, bzw. der Markt Höchststände. Unerwartet kommt es zu einem “Börsen-Crash” und durch die allgemeine Unsicherheit an den Märkten (welche sich meist in Angst oder Panik ausdrückt), führt das unweigerlich zu einem erheblichen Kursrückgang. Der Preis der Aktie fällt in unserem Beispiel auf 50 €. Nun wäre das Unternehmen wertvoller (Buchwert/Aktie), als der aktuelle Preis an der Börse. Man könnte fast schon von einem “Schnäppchen” sprechen.

© arts wealth managment GmbH

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Während nun die Pessimisten die Flinte ins Korn werfen und aus Angst oder Panik verkaufen, freuen sich die Optimisten auf diese “Schnäppchen”. Denn es gilt: die Aktie ist nicht verloren, sondern sie wechselt nur ihren Besitzer.


“Des einen Leid, ist des anderen Freud”

Wenn Märkte nun stark nachgegeben haben, bietet das trotz weiterhin bestehender Unsicherheiten für den langfristig orientierten Anleger Chancen, seine Ausgangssituation auf lange Sicht deutlich zu verbessern.

Schließlich kauft er für das gleiche Geld, deutlich mehr Anteile als vor dem Crash.

Die Voraussetzung einer weiteren Investition in sein Portfolio ist jedoch, dass er im Vorfeld seine Hausaufgaben hinsichtlich der Liquiditätsbedarfe der nächsten 1 bis 2 Jahre gemacht hat. Ein vorsichtig kalkulierter Cash-Flow-Plan, sowie die Bildung ausreichender finanzieller Reserven auf z.B. einem risikolosen Tagesgeldkonto, ist unabdingbar. Darüberhinausgehende freie Mittel, welche in den nächsten 5 Jahren oder länger nicht benötigt werden, können nun in sein Portfolio zur Ausnutzung der günstigen Marktsituation investiert werden.

© arts wealth managment GmbH

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Fokussieren wir uns auf das, was wir kontrollieren können

Auf das, was sich an den Märkten zuträgt, haben wir keinen Einfluss. Jedoch haben wir Einfluss auf unser Verhalten als Anleger. Auch wenn es emotional nicht immer leichtfällt, manchmal ist es besser den Taschenrechner in die Hand zu nehmen und die Zahlen für sich sprechen zu lassen.

Man sollte zugreifen, wenn die Situation günstig ist.

Aber Vorsicht - es gibt kein richtiges Timing

Timing gehört zu einen der Verhaltensfehler Nr. 1. Wenn wir keinen Einfluss auf Märkte haben, dann haben wir auch keinen Einfluss auf die Marktentwicklung oder den richtigen Zeitpunkt. Das bedeutet, man sollte dann investieren, wann es die Liquidität zulässt. Marktveränderungen können wir eher als “neue Zyklen” verstehen, welcher immer wiederkehren.

© arts wealth managment GmbH

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Für Diejenigen die bereits investiert sind, bietet sich die Möglichkeit ein “Rebalancing” durchzuführen. Das bedeutet bei fallenden Märkten oder Markt Tiefstständen, dass man die Anleihepositionen zu Gunsten der Aktienpositionen ausgleicht und die ursprüngliche Gewichtung des vereinbarten Portfolios zwischen Aktien und Anleihen wieder herstellt. Idealerweise gleicht man die fehlenden Positionen mit frischem Cash aus.

Bleiben oder werden Sie ein Optimist

Jede Krise in den letzten 100 Börsenjahren ging irgendwann wieder vorüber. Die Gewinner waren stets diejenigen, welche mutig oder auch besonnen reagiert haben. Unseren Kunden empfehlen wir an Ihrem Investmentplan festzuhalten und die darin vereinbarten Regeln zu befolgen. Dann haben Sie alles richtig gemacht.

Andreas Russmann